Foodporn; verheißungsvoller Neologismus, der raffiniert mit stereotypen Erwartungshaltungen spielt
Der Begriff Foodporn zählt zu der Gattung der Neologismen und ist demnach eine Wortneuschöpfung, die die bereits existierenden Wörter food bzw. Essen und porn bzw. Pornographie in einen neuen Kontext setzt und sie umdeutet bzw. adaptiert.
Entsprechend ist der Terminus Foodporn eine neuartige Wortkreation, die den fortwährenden Wandel der Allgemeinsprache dokumentiert. Folglich meint der Neologismus Foodporn, die visuell fesselnde Inszenierung und Fotographie von Nahrungsmitteln und Speisen, die Betrachter visuell konsumieren. Das Fotografieren und Ansehen von Foodporn- Bildern ist demzufolge ein Phänomen, das mit einem potentiell viralen Effekt einhergeht, direkte Begierden forciert und nachhaltig fesselt. Hashtags wie Foodporn oder Foodie fördern die gezielte Verbreitung entsprechend gekennzeichneter Bilder über Kanäle wie Instagram, Facebook und Twitter und generieren Reichweite.
Perfektes Foodstyling propagiert Idealbild angerichteter Speisen und Getränke, das optischen Hochgenuss garantiert
Sie sensibilisieren für vermeintlich perfektes Foodstyling und suggerieren wie hochkarätig angerichtete Speisen und Getränke idealerweise auszusehen haben. Liebhaber exzellent angerichteter Nahrungsmittel bzw. Foodlover stylen und inszenieren das von ihnen abgelichtete Essen in erstklassiger Foodporn- Manier derart clever, dass der Anblick der entsprechenden Bilder dem Betrachter Lust auf mehr macht und ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Der Terminus Foodporn ist verheißungsvoll, reizend und spannend und schärft das Bewusstsein für schmackhafte Leckereien, die anregende Begierden wecken und an einen ausgeprägten Betrachtungsgenuss gekoppelt sind. Als Erfinderin der Wortkreation Foodporn gilt die passionierte Feministin Rosalind Coward, die das Mischwort der Kategorie Neologismus erstmals im Kalenderjahr 1984 etablierte und negativ besetzte. Coward verwendete den Begriff ursprünglich, um durchgestylte Bilder von objektiv ungesundem Essen bzw. Junkfood zu titulieren.
Im Sinne dieser Interpretation fand der Terminus Foodporn bis zum Kalenderjahr 2004 ausschließlich Verwendung in Kombination mit Hochglanzfotographien von ungesunden Speisen und Getränken. Im September 2004 lancierte die Bildplattform Flickr erstmals eine Bilderkategorie, die den Namen Foodporn trug und als Sammelsurium für Aufnahmen sämtlicher Nahrungsmittel und Kompositionen aller Ernährungsstile diente. Als Reaktion darauf wandelte sich der ursprünglich latent negativ besetzte Begriff zu einem universell einsetzbaren Terminus, der mit durchgestylten Essenswaren gleichzusetzen und als Synonym für perfektes Foodstyling einzuordnen ist.
Die Wortschöpfung Foodporn ist grundsätzlich mit dem Streben nach kulinarischer Vervollkommnung gleichzusetzen und dokumentiert den aktuellen Zeitgeist, der Essen als Instrument zur zielgerichteten Selbstdarstellung sowie als aussagekräftiges Statussymbol versteht. Aufnahmen, die mit den Hashtags Foodporn oder Foodie versehen sind, sollen sich demzufolge von der Masse abheben und Aufmerksamkeit bzw. Reichweite und Follower generieren.
# foodporn als Garant für visuelle Highlights, die nachhaltig reizen und Lust wecken
Für ein perfektes Foodstyling greifen Insider zu mannigfaltigen Tricks wie etwa das Garnieren mit essbaren Blüten und Sesamkörnern. Wer herausragende Bilder der Gattung # foodporn kreieren möchte, setzt alternativ auf eine Symbiose aus verschiedenfarbigen Saucen, erlesenen Früchten und Puderzucker. Ebenso verheißungsvoll ist die Komposition von Beilagen- Fächern bzw. die Methode Beilagen fächerartig anzuordnen oder die akzentuierte Dekoration mit Hilfe von Schokoladensirup.
Der Begriff Foodporn ist derzeit an keinen spezifischen Ernährungsstil gebunden, sodass die Verwendung der Wortkreation aktuell universell erfolgt. Egal ob vegane oder vegetarische Kompositionen, Junkfood, Clean Eating-, Detox-, Paleo- oder Gourmetspeisen auf Sterneniveau; wahlweise lassen sich sämtliche Foodkreationen aller Ernährungsstile in Foodporn- Manier inszenieren und mit angesagten Hashtags wie #foodporn, #foodie, #foodgasm oder #instafood versehen. Ebenso wie der Begriff Foodporn präsentiert sich der Terminus Foodgasm als neuartiger Neologismus, der die Begriffe food und orgasm bzw. die Themenfelder Ernährung und sexuelle Lust verschmelzen lässt und im Instagram-, Facebook- und Twitter- bzw. Hashtag- Kosmos als Sinnbild für herausragenden, ekstatisch – anmutenden kulinarischen Genuss funktioniert.
Terminus Foodporn sensibilisiert für den fortwährenden Wandel der Alltagssprache
Der Neologismus Foodporn ist eine Allegorie bzw. ein metaphorisches Bild für reizvollen Genuss, der zum visuellen Konsum anregt, nach maximaler Reichweite giert und unmittelbar Lust und Begierde beim Betrachter weckt. Die neue Wortschöpfung spielt bewusst mit stereotypen Klischees und Erwartungshaltungen und dient als Sinnbild dafür, wie Alltagssprache sich permanent verändert und neu zu erfinden scheint.
Situative Themen bringen permanent Wortneuschöpfungen hervor
Neologismen wie beispielsweise Foodporn oder Foodgasm sind demnach das Produkt gesellschaftsbezogener Beobachtungen, die Wortneuschöpfungen hervorbringen und den Wortschatz kreativ und potentiell überraschend erweitern.
Die weltweite Corona- Pandemie begünstigt ebenfalls die Entstehung zahlreicher Wortkreationen der Gattung Neologismen. Exemplarische Beispiele hierfür sind die Begriffe boostern, 2 G+, Impfdrängler, Boosterimpfung, Impfschwänzer oder zweites Ischgl. Ebenso wie die Termini Foodporn und Foodgasm demonstrieren entsprechende Wortschöpfungen, die ihren Ursprung in der Corona- Pandemie haben, wie intensiv Lifestyle-, Gesundheits-, Gesellschafts- und Ernährungsfragen den modernen Wortschatz prägen und nachhaltig verändern.

Mein Name ist Anatoli Bauer und ich bin ein begeisterter Hobby-Koch, der fast täglich gerne zu Hause frisch kocht. Ich gehe regelmäßig in verschiedene Restaurants und ich war auch schon in vielen Sterne-Restaurants in Deutschland aber auch in anderen Ländern. Auf YouTube habe ich einen kleinen Kanal, auf dem ich ab und zu mal ein Rezept aufnehme und poste.