Küchenlexikon

Darf/kann man Mais vom Feld essen? – Aufklärung

3 Minuten Lesezeit
Mais vom Feld essen

Mais, soweit das Auge reicht. Die Maisfelder in Deutschland werden immer mehr. Mais im Überfluss sollte man meinen. Warum also nicht ein paar Kolben für zu Hause mitnehmen? Nagetiere mögen Mais ebenso gern wie Kühe und Schweine. Und auch wir Menschen lieben Mais in sämtlichen Variationen. Gibt es Unterschiede zu den verschiedenen Maissorten? Und ist es Diebstahl, wenn Mais mitgenommen wird oder handelt es sich lediglich um Mundraub?

Das Wichtigste zusammengefasst 

  • Konsum von Mais vom Feld: In Deutschland angebauter Mais ist meistens Futtermais, der roh kaum essbar ist. Frisch behandelter Mais kann Rückstände von Herbiziden und Insektiziden enthalten.
  • Rechtliches: Mais vom Feld zu nehmen gilt als Diebstahl, auch wenn viele Bauern wegen kleiner Mengen keine Anzeige erstatten. Eine vorherige Nachfrage beim Bauern ist aus Respekt und Höflichkeit angebracht und gibt auch Aufschluss über mögliche Pestizide oder Genmanipulation.
  • Verschiedene Maissorten: In Deutschland gibt es unterschiedliche Maissorten, darunter Zuckermais, Futtermais und Energie-Mais, wobei Zuckermais am beliebtesten für den menschlichen Verzehr ist, da er seine Süße behält.
  • Futtermais und Energie-Mais: Futtermais wird oft als Tierfutter verwendet und ist mehlig und hart. Energie-Mais ähnelt dem Futtermais, wird jedoch für Biogasanlagen gezüchtet und hat eine hohe Energiedichte.
  • Pestizide und Düngung: Mais wird sowohl in der ökologischen als auch in der konventionellen Landwirtschaft angebaut, wobei in der konventionellen oft Herbizide und Insektizide zum Einsatz kommen.
  • Genmanipulierter Mais: Einige Saatgutkonzerne produzieren genmanipulierten Mais, der eigenes Insektizid produziert, was auch für heimische Insekten gefährlich sein kann und gesundheitliche Bedenken hervorruft.

Mais und seine Unterschiede

Mais ist nicht gleich Mais. 2020 wurden in Deutschland auf 2.719.000 Hektar Mais angebaut. Tendenz steigend. Der Zuckermais kommt in Deutschland (Stand 2018) auf 1.895 Ha.

Zuckermais

Zuckermais ist sehr beliebt, weil er nicht, wie andere Maissorten, mehlig wird. Er behält seine Süße auch nach der Milchreife – also nach der Reifung des Kornes. Zuckermais kann roh gegessen und auch gekocht werden. Ursprünglich kommt er aus Mexiko, wird aber auch in Deutschland angebaut.

Futtermais

Futtermais wird hierzulande eher weniger von Menschen gegessen, er ist sehr mehlig und ausgereift sehr hart. So wird er – in vielen Fällen gemahlen – als Tierfutter verwendet. Der Energieanteil ist bei dem Futtermais sehr hoch. Die Körner sind roh auch überhaupt nicht süß. Dieser Mais sollte, wenn Menschen ihn essen wollen, lange gekocht werden.

Energie-Mais

Energie-Mais unterscheidet sich kaum vom Futtermais, wird aber nach und nach weiter gezüchtet. Der Trockenanteil ist sehr hoch und bei dem Energie-Mais kommt es weniger auf die Nährstoffe, eher auf die Energiedichte an. Dieser Mais ist für bestimmte Biogasanlagen gedacht, die ebenfalls stetig mehr werden.

Pestizide im Mais

Mais geht erst spät auf und muss sich auf dem Feld durchsetzen. In der ökologischen Landwirtschaft wird mechanisch gegen die Beikräuter vorgegangen, auf konventionellen Feldern hingegen werden Herbizide eingesetzt. In einigen Fällen sind Insektizide notwendig, damit die Ernte nicht der Fritfliege, dem Maiswurzelbohrer und dem Maiszünsler zum Opfer fällt. Zudem muss im Regelfall Stickstoff (in Form von Gülle oder auch mineralisch) dem Boden beigemengt werden.

Genmanipulierter Mais

Saatgutkonzerne (zum Beispiel Monsanto) setzen vielfach auf genmanipulierten Mais. Damit würden sich Insektizide vermeiden lassen – die Maispflanzen produzieren kurzerhand ihr eigenes Insektizid. Dieses ist dann natürlich auch in den Pflanzen selbst vorhanden. Ein weiteres Problem, das Insektizid unterscheidet nicht und damit ist der Genmais auch eine Gefahr für heimische Insekten. Kritische Stimmen lassen zudem verlauten, dass dieser Mais auch für Menschen eine gesundheitliche Gefahr darstellt.

Mais und seine Unterschiede

Mais und seine Unterschiede

Mais vom Feld bedenkenlos essbar?

Für gewöhnlich handelt es sich um Futtermais, der in Deutschland großflächig angebaut wird. Ausgereift ist er roh kaum zu beißen, im Wachstum wird die Milch in den Kolben schnell mehlig und ganz klein ist der Mais grün, unreif und auch keine sonderliche Leckerei. Für die meisten Menschen jedenfalls. Und wenn das Feld gerade frisch behandelt wurde, was gewöhnlich passiert, wenn der Mais noch jung ist, können Rückstände von Herbiziden und Insektiziden vorhanden sein.

Mais vom Feld – Diebstahl?

Kurz gesagt: ja. Das Feld gehört dem Bauern. Auch wenn es nicht eingezäunt ist, ist das Mopsen von Mais verboten. Nun mag man hergehen und sagen: „Ach, die zwei Kolben…“ – dennoch. Eine freundliche Nachfrage bei dem Bauern zollt den Respekt an unsere Lebensmittelproduzenten. Auch wenn der Bauer wegen zwei Kolben für gewöhnlich keine Anzeige schreiben wird, da der Aufwand in den meisten Fällen viel zu groß ist, fördert die Kommunikation doch auch das Zusammenleben.

Bei der Gelegenheit könnte man auch gleich nachfragen, ob und womit der Mais behandelt wurde und ob es sich um genmanipulierten Mais handelt. Auch, wenn der Mais vielleicht für eigene Haustiere genutzt werden soll. Unter Umständen reagieren empfindliche Haustiere auf Düngemittel und Gifte. Was aber niemals geschehen sollte, ist das einfach „ins Maisfeld rennen“, wobei Pflanzen (vielleicht mutmaßlich) zerstört werden.

Fazit

Einfach im Vorbeigehen ein bisschen Mais mitnehmen – ist Diebstahl.

Auch wenn der Landwirt in den wenigsten Fällen etwas gegen den „Zwei-Maiskolben-Dieb“ unternehmen wird, wäre eine Nachfrage bei dem Besitzer schon aus Gründen der Höflichkeit geboten. So kann auch nachgefragt werden, ob und wenn ja, welche Pestizide genutzt wurden, oder ob es sich um genmanipulierten Mais handelt. Und wer weiß, vielleicht weiß der Landwirt ja auch, wo das nächste Zuckermaisfeld steht.

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